Blogparade #8sammeln

Von Datenhamstern und anderen Rechnungswesen

Datenhamster. Mannzgöggeli mit 0 und 1 im Bauch

Was bringt es für das Phänomen Gähnen, dass ich mich als Datenhamster betätige? Nun, da ich schon über 300 Datensätze in meiner Datenbank habe, ist es Zeit geworden, die Ansammlung einer ersten Begutachtung zu unterziehen. Dazu mache ich mich schlau im Abfragen von Datenbanken mit MySQL, frische meine Kindergarten-Statistikkenntnisse auf und besinne mich auf den Kern meiner Forschungsfragen.

Was 1000 Stück von etwas bedeuten

Beim Eicheln auflesen im Garten – einer Arbeit, die ich schon im letzten Herbst hätte erledigen sollen – hatte ich Zeit und Musse, darüber nachzusinnieren, was 1000 Stück von etwas bedeuten können. Bei den Eicheln ist das vor allem Stress, denn mein Garten ist immer noch nicht aufgeräumt, die Sonne scheint schon warm und bald möchten die ersten Frühlingsblumen hervorkommen und sich entfalten.

Andererseits ist es mir immer ein Erlebnis, wahrzunehmen, wie das Laub raschelt, wie die Erde nach Erde duftet und die Eicheln in den Händen klingen, je nachdem ob sie nass oder trocken sind, hohl oder schwer. Und das Staunen darüber, dass meine riesige Zwillingseiche auch einmal nichts als eine kleine Eichel war (oder vielleicht zwei?).

Stress oder reiche Ernte mit Lerngewinn?

Diese 1000 Eicheln, die ich nun aufräume, bedeuten Erntereichtum im Überfluss und ich weiss das überhaupt nicht zu schätzen – für mich bedeutet es bloss Arbeit. Leider habe ich keine Wildschweine, Eichhörnchen oder Dachse zu Besuch, die sich an diesem Buffet vollfressen könnten.

Was kann ich aus dieser Situation lernen? Was haben die 1000 Eicheln mit meinen Datensätzen zu tun, ausser dass ich gerne 1000 Datensätze für die Auswertung hätte?

Datenhamster 1000 Eicheln Bild: Zwillingseiche in Mettmenhasli

Was ist wirklich wichtig?

Der Lerngewinn ist vielleicht dies: Wenn es zu viel ist, kann eine Entscheidung helfen. Eine Auswahl. Das Fokussieren auf das wirklich Wichtige.

Das heisst für mich: Weiter fleissig Eicheln aufsammeln im Garten und mich dabei auf meine Forschungsfragen zum Gähnen besinnen, mich nicht blenden lassen von der überwältigenden Datenreichtumsflut.

​Jede 10. Antwort ​ungültig

Nicht alle Datensätze, die in meinem Pool landen, sind gültig. Gültige Datensätze sind Fragebogen, die

  • bis zur letzten Seite ausgefüllt ​und
  • mir vollständig übermittelt ​wurden.

8-10% aller Bögen sind aus irgend einem Grund ungültig. Warum das so ist, kann ich oft nicht beurteilen, es sei denn, die Person schreibt eine Bemerkung oder kontaktiert mich direkt wegen eines technischen Problems (welches ich dann trotzdem nicht lösen kann).

Viele Aussteiger haben wohl auch einfach mal reingeschaut und es dann doch sein gelassen, denn die Ausstiege treten gehäuft auf den ersten paar Seiten auf. Vielleicht gibt es irgendwo eine Frage, die viele Abbrüche verursacht, wissen kann ich das momentan nicht. ​

Datenhamster sind unersättlich

1000 gültige Datensätze zu haben für die Auswertung ist das Ziel, das ich mir gesetzt habe. Warum 1000? 1000 ist doch einfach eine coole Zahl. Nun sind es bis heute aber erstmal  328 gültige Fragebogen: Immerhin, 328 Personen haben ihr persönliches Erleben von Gähnen (mit-)geteilt.

Es müssten 60% oder mehr von diesen während der Umfrage gegähnt haben, denn das ist der anderweitig untersuchte Ansteckungsgrad fürs Gähnen durch Hören, Sehen, Beobachten oder Lesen darüber (Platek 2010, S. 107). Ob das auch bei meinen Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmern zutrifft, erfährst du bei Gähnen und Lebensrhythmus.

Auch eindrücklich: Bisher haben sich 328 Personen ca. 10 Minuten Zeit genommen um sich im Rahmen von Gähnen und meiner Umfrage mit einem Aspekt ihres persönlichen Erlebens, ihrer persönlichen Wahrnehmung zu beschäftigen – das ergibt kumuliert gut 54 Stunden aufmerksame Selbstwahrnehmung!

Reicht das schon, um mich selber als Gähnfluencerin zu bezeichnen?

Tun – und dabei lernen

Learning by doing: Vieles zu meiner Umfrage wird mir tagtäglich klar, würde ich das nächste Mal auf jeden Fall anders machen. Hätte ich das nur schon vorher gewusst, gemerkt, überlegt … Besser. Einfacher. Wirksamer. Weniger = mehr. Aber nun ist es so, wie es ist und ich kann es nicht mehr ändern, sondern nur versuchen, aus dem, was ist, das Beste zu machen.

Das ist ja an sich auch keine schlechte Arbeitshaltung. Bewahrt mich das Reflektieren meiner Anfängerfehler vor Dilettantismus? Vielleicht nicht, aber wenn ich den Herausforderungen als Anfängerin begegne, bewahre ich mir das Staunen und erlebe Freude im Wachsen und in der Entwicklung meiner Fähigkeiten.

Warum gähnen wir?

Das weiss bekanntlich die Forschung bis heute nicht eindeutig, denn das Gähnen ist ein viel zu komplexes Phänomen um es auf einen einfachen immer gültigen Nenner zu bringen. Wie kann ich mit dieser Ungewissheit umgehen? Indem ich mich auf mich und meine eigene Wahrnehmung besinne und erstmal glaube und wertschätze, was ich persönlich erlebe!

Genau solche Informationen können auch gesammelt und ausgewertet werden. Mein Datenpool wird also nicht eine abschliessende Antwort auf die Frage, warum wir gähnen, liefern können. Das erwarte ich auch nicht. Was mich interessiert ist vielmehr, in welcher Form die Teilnehmenden ihr eigenes Erleben teilen mögen, wie sie es (ein-)schätzen und mit welchem Vokabular darüber kommuniziert wird.

Wenn ​du zu denen gehört hast, die den Link oder den Flyer fleissig weitergegeben haben, bedanke ich mich recht herzlich. Die Umfrage lief noch bis Ende Juni 2019 und mein Ziel war, 1000 Antworten zu erhalten. Das war ein langer Weg und ich war dankbar für jede Unterstützung!

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